Die Therapie setzt sich aus vier Therapieabschnitten mit jeweils vier bis fünf Tagen und einem abschließenden Abschnitt von drei Tagen zusammen.
Im ersten Therapieblock wird der Grundstein für die nachfolgenden Therapieabschnitte gelegt. Die jeweilige Ausgangssituation und das individuelle Symptombild werden sehr genau analysiert. Dabei unterscheiden wir zwischen dem primärem Stottern (Kernstottern) und den Stotterreaktionen. Vor allem die unwillkürlich gelernten Stottereaktionen stellen in der Regel das Hauptproblem beim Stottern dar. Da sie gelernt sind, können sie auch wieder abgebaut werden. In zahlreichen Gruppengesprächen wird die Situationsabhängigkeit des Auftretens von Stottern reflektiert. Ein weiterer Schwerpunkt der ersten Therapiewoche ist die detaillierte Diskussion des normalen Sprechvorgangs und die Vermittlung von wesentlichen Kenntnissen zu Atmung, Stimmgebung und Artikulation. Spezielle Übungsaufgaben sollen dazu beitragen, dass die Teilnehmer mit der Schulung der Eigenwahrnehmung für das Stottern beginnen.
Schwerpunkt des zweiten Therapieabschnittes ist die Untersuchung der emotionalen Lage vor und während einer Sprechsituation bzw. vor und während eines Stotterereignisses. Spezielle Übungen in „gelassenem Stottern“ sollen eine Wende in den bisherigen gedanklichen Einstellungen und emotionalen Reaktionen in Bezug auf Stottern ermöglichen. Stottern ist in der Regel mit einem hohen Maß an phobischen Reaktionen oder / und erheblichen Schamgefühlen verbunden. Die Teilnehmer erleben in der Gruppe andere Sichtweisen auf ihr Stottern und beginnen mit einer inneren Umbewertung.
Der Therapieabschnitt enthält praktische Übungen im Therapieraum und außerhalb der Therapiesituation, sowie in individuell entwickelten alltagsrelevanten Übungen. Der Alltagstransfer hat in diesem Abschnitt einen hohen Stellenwert. Der zweite Therapieblock gilt in der Rückschau bisheriger Teilnehmer als wichtiger Wendepunkt im Umgang mit dem eigenen Stottern.
Die Modifikation des Kernstotterns richtet sich nach dem individuellen Symptombild jedes Teilnehmers. Ein auf den Einzelfall zugeschnittenes Trainingsprogramm unter besonderer Verwendung der bewährten Modifikationstechniken steht im Mittelpunkt. Zu diesen Techniken zählen: das Synthetische („gefühlte“) Sprechen, die Nachbesserung (cancellation), der Pullout, die Vorbereitete Einstellung (preparatory set) und das Überwachte Sprechen. Alle Techniken werden in verschiedensten Situationen trainiert. Dazu gehören unter anderem auch: rhetorische Übungen, Rollenspiele und praktische Übungen außerhalb des Therapieraumes.
Der abschließende fünfte Therapieabschnitt, der ein halbes Jahr nach dem 4. Therapieblock stattfindet, wird dazu genutzt, die Fähigkeit zur Selbsttherapie der PatientInnen zu bewerten und zu ergänzen. Der bisherige Umgang mit Rückfällen im „Alltagstest“ wird ausgewertet. Grundanliegen der Therapie ist es, die TeilnehmerInnen in die Lage zu versetzen, autonom ihren Therapieprozess im Alltag zu gestalten und langfristig ohne oder mit nur geringer externer Hilfe auszukommen.
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