Die Intensive Intervalltherapie Therapie kombiniert die Vorteile einer intensiven Therapie (mehrere Therapiestunden täglich) mit den Vorteilen der Gruppentherapie (mehrere Patienten arbeiten mit einem oder zwei Therapeuten) und den Vorteilen der Intervalltherapie (die Maßnahme besteht aus mehreren intensiven Abschnitten, die mehrere Wochen auseinander liegen).
Die methodische Grundlage dieser Maßnahme ist der sog. Modifikationsansatz (Stuttering Modification), wie er von Prof. Dr. Charles Van Riper formuliert wurde. Modifikationsansatz bedeutet, dass den Teilnehmern Techniken vermittelt werden, mit denen im Moment des Stotterns eingegriffen werden kann, um flüssiges und anstrengungsloses Sprechen zu erreichen. Die Modifikationstherapie stellt eine bedeutsame Alternative zu reinen sprechtechnischen Therapien (sog. Fluency-Shaping-Ansätze bzw. Sprechrestrukturierung) dar.
Die Stottertherapie erfolgt nach einem logisch strukturierten Aufbau mit dem Ziel, normal-flüssiges spontanes Sprechen zu erreichen. Dies ist verbunden mit der Fertigkeit, auf eintretendes Stottern optimal zu reagieren. Dieses Konzept, das häufig als „Van-Riper-Therapie“ bezeichnet wird, stellt die Bearbeitung und Umformung des Stotterereignisses in den Vordergrund. Gleichzeitig werden aber auch die emotionalen, mentalen und kommunikativen Aspekte des Stotterproblems bearbeitet. Die Fokussierung auf die direkte Bearbeitung der Stotterreaktionen hat den Vorteil, dass mittel- und langfristig eine Generalisierung des flüssigen Sprechens im Alltag bei natürlicher Sprechweise erreicht wird.
Wir verstehen Stottern als ein bio-psycho-soziales Geschehen. Stottern ist nach unserer Auffassung – und das deckt sich mit vielen Ergebnissen der Hirnforschung - im Kern physiologisch, also körperlich, bedingt. Stottern wird begleitet von einer meist variantenreichen Vielfalt von Stotterreaktionen, die als gelernt und nicht körperlich bedingt angesehen werden müssen. Die Ergebnisse unserer Therapie zeigen, dass diese ungünstigen Stotterreaktionen verlernt werden können und dafür günstigere Reaktionen erlernt werden. Diese bezeichnen wir als optimale Stotterreaktionen. Es ist nach unseren Erfahrungen nicht möglich, Stottern ausschließlich durch das Erlernen und Anwenden einer künstlichen Sprechweise zu bewältigen. Die Behandlung des Stotterns ist ein vielschichtiger Prozess und erfordet etwas Zeit. Diesen Weg zu gehen, dazu möchten wir Sie ermutigen.
Die Therapie findet in einer Gruppe statt. Die Gruppe absolviert die gesamte Therapie gemeinsam und unterstützt sich auch in der Zeit zwischen den Intensivphasen. An jedem Therapietag finden bis zu vier Therapieeinheiten je 90 min Gruppentherapie statt. Ergänzt wird dies je nach individuellem Bedarf mit Einzelsitzungen. Die Zeit außerhalb der Therapiesitzungen können die Gruppenteilnehmer individuell nutzen.
Die Intensivphasen finden unter Ausschluss der gewöhnlichen Belastungen des Alltags statt. Die intensive gemeinsame Zeit mit der Gruppe und den Therapeuten ermöglicht einen idealen Lern- und Erfahrungsrahmen. Die Teilnehmer können sich während der Zeit auf die Auseinandersetzung mit dem Stottern konzentrieren und werden durch die Gruppe zu neuen Erfahrungen und der Veränderung von Einstellungen angeregt. In den sechs bis sieben Wochen zwischen den Intensivphasen der Stottertherapie, soll das Gelernte im Alltag ausprobiert und gefestigt werden. Wir halten es für wesentlich, dass die Teilnehmer im Alltag Erfahrungen mit den Therapieinhalten machen. Diese Erfahrungen sollen letztlich positiv sein. Die zunächst erfahrungsgemäß auftretenden Schwierigkeiten beim Transfer, werden individuell bearbeitet und gelöst. Die Teilnehmerinnen stehen über die gesamte Zeit in engem Kontakt mit den TherapeutInnen.
Die Therapie orientiert sich zudem an den Grundsätzen des ICF-basierten Handelns in der Stottertherapie. Das bedeutet, dass neben dem Stottern selbst auch alle Rahmenbedingungen bearbeitet werden, die das Stottern aufrecht erhalten.
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