Intensive Intervalltherapie Stottern
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Die Evaluation

Im Verlauf der Intensiven Intervalltherapie Stottern werden diagnostische Daten erhoben, die im Rahmen einer Langzeitbetrachtung evaluiert werden. Durch diese Erhebung und Messung sind wir in der Lage, die Effekte der Therapie zu beurteilen und Schlussfolgerungen für die Therapie zu ziehen.

Studie zur Wirksamkeit

Eine Studie der Arbeitsgruppe um Prof. Katrin Neumann und Prof. Harald Euler untersuchte die Wirksamkeit von Stottertherapien in Deutschland (1). Ergebnisse konnten für folgende fünf Therapieverfahren bzw. Therapieinterventionen abgeleitet werden:

  • Stottermodifikation
  • Fluency Shaping
  • Atemtherapie (nach Del Ferro)
  • Hypnosetherapie (nach Greifenhofer)
  • „unspezifische“ logopädische Therapien (Atem-, Entspannungs-, Stimm- oder Lautübungen, Vorlesen)

„Von den untersuchten Methoden konnten nur das Fluency Shaping und die Stottermodifikation als erfolgreich bezeichnet werden.“ (2) Bei den weiteren drei Therapieansätzen wurden keine nennenswerten Effekte auf das Stottern festgestellt. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Gruppentherapie stellt sich gegenüber Einzeltherapie als effektiver dar. „Die Teilnehmer können einander Stütze und Vorbild sein oder auch zeigen, was nicht hilft, vermuten die Forscher.“ (2) Hinzu kommt, dass eine Therapie in Form einer intensiven Intervalltherapie besser wirkt, als eine einmal wöchentlich durchgeführte Therapiemaßnahme.

Quellen:
(1) Euler, H. A. et al.: The Effectiveness of Stuttering Treatments in Germany. Journal of Fluency Disorders (eingereicht); zitiert in (2)
(2) Andresh, Jasmin (2013). Wörter wie Steine. Geist und Gehirn, Heft Nr. 3, S. 64 - 69

Die Intensive Intervalltherapie Stottern erfüllt als Gruppentherapie für stotternde Jugendliche (ab 14) und Erwachsene damit alle Bedingungen, die für die Effektivität einer Stottertherapie festgestellt wurden.

Evaluation der VIERMALFÜNF-Therapie

Das Therapieformat wurde in den Jahren 2011 bis 2014 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Institut für Slavistik und Sprechwissenschaft untersucht. Es handelt sich dabei um eine Langzeituntersuchung über 2 komplette Therapiegruppen. Die Daten wurden vor, während und 2 Jahre nach Beginn der Therapie erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass das Therapieformat wirksam ist und einen deutlichen Langzeiteffekt hat (vgl. 3).

Quelle:
(3) Axt, Juliane (2015): Evaluierung der VIERMALFÜNF Intensiven Intervall Therapie Stottern.Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Slavistik und Sprechwissenschaft

Leitlinie Redeflussstörungen

Die Leitlinie Redeflussstörungen (4) empfiehlt sowohl das Gruppen-, als auch das Intensivformat und spricht eine Empfehlung für den Modifikationsansatz in der Stottertherapie aus (Neumann et al., 2016).

(1) Die S3-Leitlinie der AWMF - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. plädiert ausdrücklich für „die vorzugsweise Behandlung von Stottern in darauf spezialisierten Einrichtungen und die manualgetreue Anwendung als evidenzbasiert in dieser Leitlinie herausgestellter Therapien oder Therapiekonstituenten mit ausreichend langem, effektivem Nachsorgekonzept.” (s. S.107).

(2) Zudem wird betont, dass „intensive Verfahren (Behandlung über mindestens mehrere Tage) sowie Verfahren, die Gruppensitzungen beinhalten, möglicherweise wirksamer sind als extensive Einzelbehandlungen.” (s. S.105).

(3) Die Van Riper Therapie wird von der S3 Leitlinie ausdrücklich als wirksam empfohlen (s. S. 116, 120 ff).

(4) Bzgl. der Entscheidung zwischen ambulanter und intensiver Therapie beziehen die Autoren der Leitlinie wie folgt Stellung: „Die Entscheidung, ob eine Therapie intensiv oder extensiv, ambulant oder stationär, als Einzel- oder Gruppenbehandlung angeboten wird, soll sich grundsätzlich unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Interessen des Patienten nach der bestverfügbaren Evidenz und nach anderen Kriterien richten (z. B. Zeitraum, innerhalb dessen eine Veränderung erreicht sein soll, erforderliche Übungsintensität und Einschätzung der Fähigkeit zum selbständigen Üben, Bereitschaft eines Patienten, sich einer Gruppe zu öffnen, Notwendigkeit einer Unterstützung aus dem direkten Umfeld des Patienten, begleitete Integration der Therapieziele in den Alltag). Sie sollte jedenfalls nicht dem Grundsatz folgen, dass eine intensive Behandlung erst nach dem Ausschöpfen extensiver Therapiemöglichkeiten anzuwenden wäre.” (s. 106 und „Empfehlung 29”, S.109).

Quelle:
(4) Neumann K, Euler HA, Bosshardt HG, et al. (eds.: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie): Pathogenese, Diagnostik und Behandlung von Redeflussstörungen. Evidenz- und konsensbasierte S3-Leitlinie, AWMF-Registernummer 049–013, Version 1. 2016; https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/049-013l_S3_Redeflusstoerungen_2016-09-verlaengert.pdf, S. 120 ff

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